Ausstellungsprogramm 2021

Ausstellungsprogramm 2021 Galerie im Alten Bau, Geislingen an der Steige      



Ohne genau zu wissen, wie das Ausstellungsjahr 2021 wegen der Corona-Pandemie und der Verlängerung des Lockdowns überhaupt konkret ablaufen kann, plant der Kunst- und Gesichtsverein Geislingen seine Ausstellungsreihe für dieses Jahr.
Das Ausstellungsjahr 2021 wird u.a. geprägt sein von gegensätzlichen Positionen, die im Rahmen von kleinen Gruppen- oder Doppelausstellungen oder eben ausstellungsübergreifend aufeinandertreffen. Es werden auch Ausstellungen gezeigt, die thematisch anders gelagert sind, da sie von einer Verschiebung aus dem Corona-Jahr 2020 betroffen waren.

Vom 14.02. bis 14.03.2021 ist die Ausstellung mit Arbeiten von Annemarie Moddrow-Buck (1916 – 2012) und Uwe Schäfer geplant. Malerisch erarbeitete Landschaftsauffassungen aus verschiedenen Zeiten treffen hier aufeinander.
Annemarie Moddrow-Buck studierte in den 30er- und 40er-Jahren an den Kunstakademien in Stuttgart und München. Als Studentenführerin organisierte sie Kunstausstellungen zeitgenössischer Maler*innen mit Bildwerken der als „entartete Kunst“ diffamierten Moderne, deshalb wurde sie vom sogenannten SD bedroht. 1951 erhielt sie den Preis der Jugend und setzte ihr Studium in Stuttgart bei dem Baumeister-Schüler Erich Fuchs fort. Die Verbindung aus inneren Bildern und äußeren Naturobjekten wurde in ihrer Kunst zur Hauptmotivation.
Auch Uwe Schäfer studierte an der Staatlichen Akademie der bildenden Künste Stuttgart und erhielt zahlreiche Preise und Stipendien, darunter den Manfred-Henninger-Preis und das Landesgraduiertenstipendium Baden-Württemberg. Schäfer geht in seinen Bildern von der eigenen Naturbeobachtung und -empfindung aus und malt im Atelier Landschaftsanalogien. Er nimmt verschiedene Sinneseindrücke auf und fotografiert. Fotos und Projektionen von realen Pflanzen bilden den Formenvorrat für seine komplexen, geschichteten und im abwägenden Malprozess entwickelten Bilder.
Im Rahmen dieser Ausstellung ist für den 13.02.2021 auch eine Kooperation mit der Rätsche geplant. Steffen Moddrow – Sohn der Künstlerin – ist ein vielseitig agierender Musiker; er tritt mit seiner avantgardistischen Jazz-Rock-Formation Kantapper dort um 20.00 Uhr auf. Für den 25.02.2021 ist zudem ein Vortrag in der Galerie im Alten Bau über  Ida Kerkovius von Dr. Nathalie Frensch (Staatsgalerie Stuttgart) geplant; Kerkovius zählt zu den verfolgten weiblichen Vertreterinnen der klassischen Moderne.

Die zweite Ausstellung ist Arbeiten des im November verstorbenen Göppinger Fotografen Thomas Hummel (1952 – 2020) gewidmet. Vom 28.03. bis 25.04.2021 werden in Memoriam Arbeiten Thomas Hummels gezeigt. Seit Anfang der 1980er-Jahre widmete er sich in freien und angewandten Foto- und Filmprojekten vielschichtigen Werkreihen. Seine seriellen Fotoarbeiten sind geprägt von einem besonderen Blick auf die dinghafte Welt, der angesiedelt ist zwischen ordnender Strenge, scheinbarer Nüchternheit und bewegendem Ausdruck. Themen waren ihm dabei oft Zwischenzeiten des Wandels seiner Heimatstadt Göppingen. Die Veröffentlichung seiner Monografie, die sein Gesamtwerk unter dem Titel da:sein präsentiert und der in der Edition des Kunstvereins Eislingen erscheinen wird, konnte er leider genauso wenig erleben, wie diese Werkschau seiner Arbeiten.

Vom 16.05. bis 13.06.2021 stellen Nicole Bold und Christof Söller Malereien und Plastiken aus. Nicole Bold studierte wie auch Christof Söller an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart; Bold war Meisterschülerin bei Prof. Peter Chevalier und erhielt zahlreiche Preise und Stipendien, darunter den Förderpreis Junge Kunst Konstanz, das Eduard-Bargheer-Stipendium, Hamburg oder das Stipendium in der Rainer Bartels Foundation, Basel. „Vordergründig mag Nicole Bold eine Naturmalerin sein. Trotzdem behaupte ich: Nicole Bold ist eine durch und durch abstrakte Malerin. Ihr gelingt, in der Abstraktion die Lebendigkeit der Natur darzustellen.“ Adrienne Braun, Kunstkritikerin
Christof Söller erschafft besonders ausdrucksvolle plastisch-keramische Arbeiten: Die Faszination, einem Klumpen Erde etwas Lebendiges zu entlocken, das zugleich Physis und Psyche werden kann, ist Söllers Impetus.Takotsubo beschreibt im medizinischen Sinne eine durch emotionale Belastung ausgelöste Herzmuskelerkrankung, die aufgrund der morphologischen Ähnlichkeit zu japanischen getöpferten Tintenfischfallen so benannt wurde. Der Arbeitstitel bezieht sich somit auf inhaltliche Aspekte, auf die Formgebung und letztendlich auf das Material. Die Arbeiten Söllers scheinen oft leicht, schwebend, atmend.

Entweder vom 04.07. bis 01.08.2021 oder eine Woche später – das ist noch offen – ist die Gruppenausstellung „Rundgang“ geplant, die sich ganz speziell künstlerischen Positionen der Mitglieder des Kunst- und Geschichtsvereins Geislingen widmet. Auch sie musste letztes Jahr Corona-bedingt verschoben werden. Der RUNDGANG 2021 ist mit dem Titel (FOTO-)GRAFISCH/MALERISCH! überschrieben. Es werden unterschiedliche Arbeiten und Auffassungen zu sehen sein, die sich auch in verschiedenen Techniken ausdrücken, etwa in Form (schrift-)grafischer Arbeiten von Regina Menzel, in Form von Malereien von Ulrich Wallbaum und in Form fotografischer Arbeiten von Horst Alexy, Maks Dannecker und Sascha I. Ritter.

Nach der Sommerpause stellt vom 12.09. bis 10.10.2021 Karin Brosa Druckgrafiken aus – auch ihre Ausstellung musste 2020 verschoben werden. Karin Brosa studierte an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart; sie ist seit 2019 künstlerische Lehrkraft für besondere Aufgaben an der Philipps-Universität-Marburg und war zuvor u.a. Werkstattleiterin für Druckgrafik an der Universität Duisburg-Essen. Seit 2010 erhielt sie zahlreiche Preise, Förderungen und Stipendien. „Ausgangspunkt von Karin Brosas Arbeiten sind Motive aus ihrer Umgebung, vertraute Motive, die sie interessieren und beschäftigen, denen sie sich dann meist erst zeichnerisch nähert, ebenso wie Bildzitate oder Zeitungsberichte.“ Reinhold Weinmann

Vom 24.10. bis 21.11.2021 zeigt der KGV Auszüge aus der Reihe „Abgesang“ des Göppinger Künstlers Konrad Hummel. Hummel studierte an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart; seit Ende der 1970er-Jahre erhielt er zahlreiche bedeutende Preise und Stipendien; seit den frühen 1980er-Jahren werden seine Arbeiten im In- und europäischen Ausland ausgestellt, zwischen 2002 und 2007 hatte er mehrere Lehraufträge und Vertretungsprofessuren an verschiedenen Universitäten und Kunsthochschulen inne. In Hummels Arbeiten geht es um ein einzigartiges, im weitesten Sinne existenzielles Raumerleben. „Raum und Klang“ ist eines der großen Themenfelder Hummels, dem er mehrere Bildreihen widmete.„Abgesang“ heißt seine aktuelle, mit bislang rund 130 Arbeiten umfangreichste Reihe. Zu dieser Ausstellung ist der bibliophile „Kunstblick“ #3 des Kunst- und Geschichtsvereins Geislingen geplant.
Die letzte Ausstellung in diesem Jahr wird vom 03.12.2021 bis 23.01.2022 die traditionelle Weihnachtsausstellung sein – auch sie fiel im Jahr 2020 den Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie zum Opfer – ihr Titel: Geislingen und die Gründung des Deutschen Reiches 1871“. Vor 150 Jahren, am 18. Januar 1871, wurde König Wilhelm I. von Preußen im Zuge des Deutsch-Französischen Kriegs in Versailles zum Kaiser ausgerufen. Der Sieg über den „Erzfeind“ führte zur lang ersehnten Entstehung eines deutschen Nationalstaats. Die Weihnachtsausstellung 2020/21 bietet dank der Bestände des Geislinger Stadtarchivs und des Museums im Alten Bau spannende Einblicke in diese Zeit der Euphorie und des Aufbruchs zwischen 1870 und 1914 und damit in die Jahrzehnte vor dem traumatischen Einschnitt des Ersten Weltkriegs.

 

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