Das Südwestdeutsche Schatztruhenmuseum
‚Wenn man auf die Thürschlösser seit der ältesten Zeit alle Aufmerksamkeit und Fleiß verwendet hat, so ist es zu erwarten, daß man ganz vorzüglich auf die Erfindung eines Schlosses bedacht war, welches das liebe Geld, den Abgott der Menschheit, verwahren soll.‘
schrieb Thomas Hölzel 1827 als einleitenden Satz zum Kapitel über eiserne Geldkassen oder Geldladen in seinem
‚Handbuch für Schlosserwaaren, Heft 7‘.
Bereits im 15. Jahrhundert fing man damit an, Geldtruhen ganz aus Eisen herzustellen. Sie blieben bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts in Gebrauch, als der Geldschrank oder Tresor neben sie trat und sie im Laufe der Zeit ganz ablöste.
Eiserne Schatztruhen von der Renaissance bis zum Barockzeitalter
Eiserne Schatztruhen von der Renaissance
bis zum Barockzeitalter

Die schweren Metalltruhen waren mit kunstfertig gearbeiteten und schön verzierten Schlössern ausgestattet, in denen Klöster und Zünfte, mächtige Herren und reiche Bürger ihren Besitz verwahrten. Komplizierte Schließwerke mit zahlreichen Fallen und Riegeln nahmen meist die ganze Innenfläche des Truhendeckels ein und waren oft unter einer kunstvoll verzierten, durchbrochenen, gravierten oder geätzten Metallplatte verborgen. Ähnlich wie die schweren Truhen wurden feste handliche Kassetten aus Metall gefertigt. Zur Sicherheit des verwahrten Gutes trugen Scheinschlösser und Trickvorrichtungen bei, das Schlüsselloch vor neugierigen Blicken es zu verbergen. Die Vorgänger unseres heutigen Safes waren oftmals an der Oberfläche bunt bemalt oder mit Ornamenten reich verziert. Die kleineren Kassetten schmückte man gerne mit einem gravierten oder geätzten Dekor.

So wurde die Eisentruhe zu einem Repräsentationsmöbel. Man kann ohne Übertreibung von technischen Kunstwerken sprechen, die, mit komplizierten Schließsystemen ausgestattet, einen großen Fortschritt für die Sicherheitstechnik bewirkten.
Eine riesige Schiffstruhe und schmucke Schatzkästchen
Eine riesige Schiffstruhe und schmucke Schatzkästchen

Das südwestdeutsche Schatztruhenmuseum zeigt in seiner Ausstellung fünfzig Truhen und Kassetten, die vorwiegend mitteleuropäischer Herkunft sind und die von der Renaissance bis ins späte 19. Jahrhundert exemplarisch die technische und kunsthandwerkliche Entwicklung der Eisentruhen vermitteln.

Neben der Schausammlung aus vier Jahrhunderten erhält der Museumsbesucher die Gelegenheit selbst Hand anzulegen, um das eine oder andere Truhenschloß zu bewegen, um verschiedene Schlossmechanismen kennen zu lernen.
Diese Schatztruhensammlung wurde vom Ehepaar Dr. Stützer als Stiftung für die südwestdeutsche Region dem Geislinger Heimatmuseum im Alten Bau als eigenständige Abteilung übereignet.

Öffnungszeiten und Eintrittspreise:
Von Mai bis Anfang November
täglich (außer Mo.) von 15 – 17 Uhr
und Gruppen nach Vereinbarung
Kinder ab 6 Jahren    1,00 €
Erwachsene 2,00 €
Gruppen ab 7 Personen   1,50 €
Leitung: Stadtarchiv