Der Grundriss des alten Chores sichtbar gemacht.
Der Kunst- und Geschichtsverein beteiligt sich in mehrfacher Hinsicht.
Von Roderich Schmauz
Pünktlich zum ersten Besichtigungstermin in diesem Jahr am Sonntag, 4. Mai, 14 bis 16 Uhr, hat die Stadt Geislingen den Zugangsbereich zur Siechenkapelle herrichten lassen. Zum einen wurde der Weg mit Platten belegt, zum anderen markiert nun ein Halbrund aus Pflastersteinen im Boden den Verlauf des früheren Chors der Kapelle. Die Arbeiten sind nach Auskunft von Irene Cziriak, der Leiterin des Geislinger Baurechtsamtes, mit rund 5000 Euro veranschlagt. Der Kunst- und Geschichtsverein beteiligt sich daran mit 1000 Euro.
Der Chor der Siechenkapelle wurde einst abgerissen, wie auch die übrigen Gebäude der Anlage, in der ab 1400 „Aussätzige“, also Leprakranke, wegen der Ansteckungsgefahr dieser damals unheilbaren Krankheit abgesondert lebten. Zur Anlage gehörten ein zweigeschossiges Hospiz, ein Bad- und Waschhaus, ein Brunnen und ein Garten. In der Kapelle, die schon seit 1926 unter Denkmalschutz steht, sind Reste spätgotischer Wandbemalungen zu sehen, die zuletzt 2019 fachgerecht gesichert wurden.
Besichtigung und Ausstellung
Die Siechenkapelle liegt am Ortsausgang Altenstadts in Richtung Kuchen bei der Straßenmeisterei, direkt an der B10 (Stuttgarter Straße 353). Sie wird vom Kunst- und Geschichtsverein betreut. Er ermöglicht nach der Winterpause bis November wieder regelmäßige Öffnungs- und Besichtigungszeiten, und zwar an jedem ersten Sonntag im Monat von 15 bis 17 Uhr. Außerdem organisiert er dort ab Ende Mai eine Sonderausstellung: Ab Sonntag, 25. Mai, wird Peter Schiele, der ehemalige Fotograf der Geislinger Zeitung, in der Siechenkapelle eine kleine Auswahl seiner Schwarz-Weiß-Fotos zeigen, Aufnahmen aus dem vorigen Jahrhundert aus Geislingen und Umgebung, von hoher zeit- und heimatgeschichtlicher, aber auch künstlerischer Aussagekraft.