Kultur Das Jahresprogramm 2025 des Kunst- und Geschichtsvereins Geislingen ist so vielfältig wie selten zuvor

Viel mehr als das Steige-Jubiläum

Kultur Das Jahresprogramm 2025 des Kunst- und Geschichtsvereins Geislingen ist so vielfältig wie selten zuvor

– Von Roderich Schmauz

 

 

Geislingen. Mit Gegenwartskunst am Puls der Zeit, mit Fotoausstellungen Rückblenden auf die Jahrzehnte vor der Jahrtausendwende, mit Kulturfahrten zurück ins Mittelalter, kritische Blicke auf Geislingen unterm Hakenkreuz und auf marode Altstadtgebäude: Das sind nur einige Stichworte zum vielfältigen Jahresprogramm des Kunst- und Geschichtsvereins Geislingen (KGV). Und dann wäre da ja noch das heimatgeschichtliche Hauptthema 2025: Vor 175 Jahren fuhren die ersten Züge auf der Geislinger Steige. Ein wirklich historisches Datum, weil der Bahnanschluss die Fünftälerstadt ins Industriezeitalter katapultiert hat.

 

Rund um die Steige

Das Jubiläum wird mit einem Festwochenende am 28. und 29. Juni gefeiert. Unter anderem wird dann im Museum im Alten Bau das neue Steige-Buch vorgestellt. Saisoneröffnung des Museums ist am 27. April. Es kommen dann einige neue, moderne Präsentationsmöglichkeiten zum Einsatz. Im zweiten Obergeschoss werden neben der großen naturgetreue Modellanlage der Geislinger Steige (noch nicht wieder betriebsbereit) historische Märklin-Züge ausgestellt. Außerdem wird dieses Jubiläum mit vielfältigen Veranstaltungen Thema des Geislinger Kulturherbsts von 29. September bis 29.Oktober sein.

 

Seherlebnisse in der Galerie

Wenn am 26. Januar die 39. Weihnachtsausstellung zum Thema Sport in Geislingen endet, stehen die beiden Ausstellungsorganisatoren des KGV, Domenik Gebhardt und Stefan Renner, in den Startlöchern für die erste von vier Ausstellungen. Sie versprechen überraschende Seherlebnisse. Pirmin Lang (Malerei) und Shinroku Shimokawa (Plastiken) stellen ab dem 16. Februar aus. Lang wird farbige, sich überlagernde Landschaftsbilder zeigen, Shimokawa vor allem Objekte aus Stein. Stoffarbeiten bzw. „Softsculptures“ zeigt ab 6. April Katharina Krenkel, sie lässt ihre gehäkelten Objekte im Raum schweben. Drei Stipendiaten des Landkreises Esslingen – Lenart Cleemann (surreal verfremdete Alltagsobjekte), Anna Lehrer (Fotografie) und Ivan Zolulya (Akrylmalerei) zeigen ab 1. Juni ihre Arbeiten. Ab 28. September wird Malerei von Thomas Heger zu sehen sein.

 

Museumspädagogik

Für ein besonderes museumpädagogisches Projekt stehen nun alle Termine fest: Zusammen mit Stefanie Nahler und Verena Menzel sollen in Workshops im Alten Bau Uhlandschüler an Kunst und zum eigenen künstlerischen Gestalten angeregt werden. Anfang Februar fällt der Startschuss, im Rahmen des Kunstfrühlings werden vom 9. bis 25. Mai die Ergebnisse präsentiert. Das Projekt wird vom Deutschen Museumsbund gefördert, das Motto: Museum macht stark. Und nochmal Pädagogik: Im Alten Bau findet findet am 16. Mai eine Lehrerfortbildung statt mit dem Thema Geschichtsunterricht im Museum und Archiv.

 

Fotos zur Lokal- und Zeitgeschichte

Zur Saisoneröffnung des Museums im Alten Bau wird eine Sonderausstellung des Kreisarchivs zu sehen sein: Nach der Präsentation „Wunderbilder“ – Schwarz-Weiß-Fotos des NWZ-Fotographen Wilhelm Pabst (1921 – 2009) – auf Schloss Filseck, wird aus dem riesigen Fundus für Geislingen eine neue Auswahl zusammengestellt, ebenfalls Fotos aus den 50er und 60er Jahren, der Wirtschaftswunder-Zeit, mit lokalen Motiven.

 

In der Siechenkapelle

Thematisch schließt sich daran im Frühsommer in der Siechenkapelle in Altenstadt, die ebenfalls vom KGV betreut wird, eine Ausstellung mit Fotos von Peter Schiele an. Er war lange Jahre Fotograph der Geislinger Zeitung. Ihm gelangen beeindruckende, einmalige Fotodokumente. In der Siechenkapelle ist im Spätherbst eine weitere Ausstellung geplant: Der Geislinger Bildhauer und Architekt Horst Weber wird eine Auswahl seiner Holzskulpturen zeigen. Unabhängig von Ausstellungen ist die unter Denkmalschutz stehende Siechenkapelle im Sommerhalbjahr an jedem ersten Sonntag im Monat nachmittags geöffnet. Regelmäßige Öffnungszeiten gibt es im Museum und in der Galerie im Alten Bau, auch mit Führungen.

 

Exkursionen und Kulturfahrt

Drei Exkursionen und eine mehrtägige Kulturfahrt hat Walter Klenk für den KGV vorbereitet:  Am 5. April ist das Alte Schloss in Stuttgart das Ziel: An interaktiven Stationen tauchen die Teilnehmer in der Präsentation „Protest! Von der Wut zur Bewegung“ in die Zeit der Bauernkriege ein. Auch bei der Exkursion am 28. Juni zur Landesausstellung im Kloster Bad Schussenried geht es um den Bauernaufstand. Der Titel dieser Präsentation: „Uffrur! Utopie und Widerstand im Bauernkrieg“. Eine dreitägige Kulturreise führt vom 3. bis 5. September an die Mosel und in die Eifel. Besichtigt werden u.a. die Klosteranlage in Maria Laach, das Vulkanmuseum in Mending, das römische Trier mit Stadtführung und Landesausstellung zu Kaiser Marc Aurel, die Reichsburg in Cochem und Burg Eltz. Im Herbst soll eine Exkursion in Manfred Kages „Mikroversum“, zu seinen Mikro-Fotografien, im Schloss Weißenstein führen. Der KGV wird bei weiteren Exkursionen mit dem Geschichts- und Altertumsverein Göppingen kooperieren.

 

Brisante Vorträge im Alten Bau

Altstadtruinen oder Sanierungsplan? Eine Zustandsbeschreibung der Fachwerkhäuser in der Oberen Stadt“. So lautet der provokative Titel eines Vereinsabends im Alten Bau am 3. April, 19.30 Uhr. Ein kleines Team um den früheren Stadtarchivar Hartmut Gruber wird den desolaten Zustand vieler denkmalgeschützter Gebäude vor Augen führen, verbunden mit der Frage: Wie können wir den Verfall stoppen? Nicht weniger brisant zu werden verspricht ein Vortrag von Wilfried Scheu am 6. November über seine Nachforschungen zu Geislingen unterm Hakenkreuz. Lag bei der Vergangenheitsbewältigung das Augenmerk bisher auf den Opfern der Nazis, so richtet Scheu den Blick auf die Täter und Spruchkammerverfahren.   Vom 18. bis 20. Juli plant außerdem der Arbeitskreis Familien- und Ahnenforschung zu seinem 30-jährigen Bestehen in der Galerie im Alten Bau eine dreitägige Veranstaltung.

 

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