Kunstausstellungen im Jahr 2023 in der Galerie im Alten Bau in Geislingen
Johannes Schießl – Rushhour: 12.02.2023 bis 12.03.2023
Johannes Schießl, Jahrgang 1981, studierte Kunstgeschichte an der Universität Regensburg und Freie Malerei/Grafik an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart (Prof. Lehnert / Chevalier). Er unternahm als Zeichner Exepeditionen nach Peru für die ZSM (Zoologische Staatssammlung München) und in die Anden für das Geologische Zentrum (GZG) der Universität Göttingen. Er erhielt das LandschaftsmalerStipendium der ABK Stuttgart, verbunden mit einer fünfmonatigen Erkundung Vietnams, das Atelierstipendium der Marktgemeinde Regenstauf / Oberpfalz sowie die Atelierförderung der Stadt Nürnberg. In unserem Informationszeitalter sind affektierte Sofortreaktionen und spontane Meinungskundgebung vermeintlich Trumpf. In seiner aktuellen Serie RushHour nimmt Schießl eine Prise deutschen Informel und garniert diesen mit den Für-Widrigkeiten des menschlichen Alltages: vom Hamsterrad Tagesablauf (mit Kind und Kegel) über Überlebenskampf hin zu Beziehungsgeflechten, alles mehr Jackie Chan-Kung Fu denn Rosenflor und Ponyhof. RushHour eben. Die Serie Wekarus hingegen allegorisiert und pluralisiert den Übermut einer Person, aber auch die Wahrheit, dass wir für unsere Taten eines Tages zur Rechenschaft gezogen werden. Aktueller könnte es im Moment leider nicht sein. Getrieben von und in beiden Thematiken nimmt uns der Künstler Johannes Schießl auf eine abstrakte Reise mit Bildern, vermeintlich schweigenden.
Wolfgang Neumann – Geiselschmitz: 02.04.2023 bis 30.04.2023
Und am 1.4.2023 Konzert seiner Band „Aus dem Staub“ in der Rätsche.
Wolfgang Neumann, Jahrgang 1977, ist in seinen Werken so vielseitig wie in seinen Themen. Seine Gemälde und Zeichnungen leben von großer Erzählfreude mit Versatzstücken aus real-gegenständlichen und fiktiv-erzählerischen Wirklichkeiten. Seine grell bunt kontrastierenden Farben sind fluide, bewegt und mit ausdrucksvoller Handschrift aufgetragen. Die eingesetzten Materialien sind dabei vielfältig. Inhaltlich arbeitet sich Neumann an gesellschaftlich-medialen, wie auch an kunsthistorisch oder literarischen Themen ab, die er kritisch bis grotesk überspitzt in seine Bildwelt hineinträgt. Seine assoziationsreichen Ausstellungs- und Bildtitel sind oft lautmalerische Wortgebilde und dabei ebenso eigensinnig wie die Songtexte, die er für seine Band „Aus dem Staub“ dichtet. Diese tritt am 1. April 2023 in der Geislinger Rätsche auf. In diesem Zusammenhang kommt es ein weiteres Mal zu einer Kooperation zwischen der Rätsche und dem KGV.
Neumann studierte an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart; er ist Mitglied im Künstlerbund Baden-Württemberg und im Deutschen Künstlerbund. Seine Werke befinden sich in privaten und öffentlichen Sammlungen.
Roland Schmitt – Fotocollagen: 21.05.2023 bis 18.06.2023
Roland Schmitt, Jahrgang 1952, studierte Kunsterziehung an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart und Germanistik an der Universität Stuttgart. Er war als Kunsterzieher in Schwäbisch Gmünd und Eislingen tätig. Zwischen 1990 und 1993 hatte er einen Lehrauftrag an der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd und die Leitung der Kolping Kunstschule Stuttgart inne; von 1993 bis 1999 war er Lehrer an der Deutschen Schule Málaga / Spanien; zwischen 1999 und 2000 unternahm er prägende Reisen. Seit 2017 ist er freischaffend tätig. Schmitt erhielt den Preis der Akademie Stuttgart, den Jugendpreis der Stadt Schwäbisch Gmünd und den Kunstpreis der Kreissparkasse NeuUlm. Seit seinem Studium beschäftigt er sich mit der Umsetzung von konkreten Gegenständen durch Veränderung ihrer Funktion und auch Form in ein autonomes Kunstwerk. Marcel Duchamp hat seine Kunstvorstellungen entscheidend geprägt. Mit dem Aufkommen des Computers und den entsprechenden Programmen entstanden digitale Fotocollagen. Das Sammeln von Objekten und Fotografien wurde zur beherrschenden Betätigung seiner künstlerischen Arbeit. Die schier unerschöpfliche Menge an Material erforderte es, strukturiert und geordnet zu werden. So schuf er Serien von digitalen Bildern und gliederte sie in Typen aufgrund gemeinsamer Eigenschaften wie Form, Funktion oder Inhalt. Das einzelne Bild verliert an Wichtigkeit und geht in der Menge der Varianten unter, die wiederum ein neues Ganzes ergeben.
Robert Stubner – in Memoriam: 16.7.2023 bis 27.8.2023
Wir erinnern an den Maler Robert Stubner, sein Werk und an sein zurückgezogenes Kunstschaffen in der Abgeschiedenheit seines Ateliers in der Geislinger Karlstraße. Robert Stubner wurde 1911 in Wallern geboren und studierte in den 1930er Jahren in Prag Architektur und Malerei. 1935 war er Mitglied im Verband Deutscher Grafiker und beteiligte sich an Ausstellungen; in Prag galt er bald als entarteter Künstler. Nach seiner Heirat mit Felicitas Maresch kam 1939 die Tochter Susanne zur Welt, die 1945 bei einem tragischen Unfall starb. Nach amerikanischer Kriegsgefangenschaft kam Stubner zunächst bei Verwandten im Kreis Kötzting unter. 1971 zog er dann nach Geislingen zu seinem Bruder, dem Arzt Rudolf Stubner. 1972 wurde ihm eine Wohnung und ein kleines Atelier in der Karlstraße eingerichtet. Dort lebte er zufrieden in selbst gewählter Einsamkeit bis zu seinem Umzug ins Pflegeheim im Jahre 2009. In seiner Zeit in der Karlstraße arbeitete er für sich im Stillen kontinuierlich an seinem umfangreichen und sehenswerten Werk weiter, das zumeist Menschen und Akte zeigt, die gestisch und farblich aufgelöst zu sein scheinen. Er starb 2011.
Gert Wiedmaier – Übersicht mit Aussicht
Bearbeitete Fotografien von Geislingen: 24.9.2023 bis 05.11.2023
Gert Wiedmaier, Jahrgang 1961, studierte von 1983 bis 1991 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Er erhielt zahlreiche Preise und Stipendien, etwa den Akademiepreis, das Atelierstipendium des Landes Baden-Württemberg, die Landesgraduiertenförderung, das Stipendium der Cité Internationale des Arts, Paris, das Stipendium Center for Contemporary Art, Samara u.a..
In seinem ortsbezogenen Projekt ÜBERSICHT MIT AUSSICHT nähert er sich fotografisch, situativ Geislingen an – einer Stadt in einer besonderen geografischen Situation. Sein Blick fällt dabei auch auf unbedeutende, periphere Orte in dieser Stadt, auf Zwischenräume, abgelebte Architekturen, leere Plätze, diese stehen dann in Verbindung mit Bekanntem und Historischem im Stadtraum. Die Fotografien werden auf unterschiedliche Weise bearbeitet, überarbeitet, so dass sie teilweise verschwinden, unscharf und unfassbar werden oder gestört, entfremdet erscheinen. Es ist gewissermaßen eine Überlagerung von Fotografie und Malerei, dadurch entsteht auch eine Distanz zum Gesehenen.
Das Projekt wurde gefördert durch ein Stipendium des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg.
Zu dieser Ausstellung erscheint der bibliophile Kunstblick #4 des Kunst- und Geschichtsvereins.
Die Eröffnung der Weihnachtsausstellung ist für den 01.12.2023 geplant.