Landschaft hoch zwei!!
In der Galerie im Alten Bau werden ab dem 11.09.2022 zwei eindrückliche Positionen zum Thema Landschaftsmalerei in Form von Arbeiten von Annemarie Moddrow-Buck und Uwe Schäfer gezeigt.
Annemarie Moddrow-Buck, geboren 1916 in Stuttgart, studierte ebd. in den 1930er- und 40er-Jahren an der Kunstakademie, sowie auch in München. Wegen ihres Engagements für die damals als „entartete Kunst“ diffamierte Moderne wurde sie vom Reichssicherheitsdienst bedroht, da sie als Studentenführerin Kunstausstellungen zeitgenössischer Maler*innen organisierte. Eine von Moddrow-Buck organisierte Ausstellung zu Ida Kerkovius führte 1943 zu ihrem Ausschluss aus der Akademie. 1951 erhielt sie den Preis der Jugend und setzte ihr Studium an der Stuttgarter Kunstakademie fort und studierte auch bei dem Stuttgarter Maler und Baumeister-Schüler Erich Fuchs. Seit 1956 arbeitete sie in Stuttgart kontinuierlich bis zu ihrem Tod 2012.
Die Verbindung von inneren Bildern und äußeren Naturerscheinungen wie Strukturen von Stränden, dem Himmel und Feldern wurde in ihrer Kunst zur Hauptmotivation. Ihre Objekte erscheinen oft auffällig in einer kraftvollen Dichte und Konzentration. Arbeitete sie in den 1950er- und 60er-Jahren verstärkt mit Ölfarben, so wandte sie sich ab den 1970er-Jahren auch Aquarellfarben und Pastellkreiden zu, um Dünen, Küstenstreifen und Himmelsspuren hervorzubringen. Ihre Wahrnehmung konzentriert sich dabei auf das unerwartete Auftauchen der Koexistenz von Formen und Strukturen.
Uwe Schäfer studierte Freie Kunst an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart bei den Professoren Baumgartl und Schoofs, 1995 erfolgte die Gründung der Künstlergruppe „Die Weissenhofer“. Schäfer wurde für sein Werk mit vielen Preisen und Stipendien ausgezeichnet, etwa mit dem Manfred-Henninger-Preis für Malerei, der Debütantenausstellung oder dem Landesgraduiertenstipendium Baden-Württemberg.
Uwe Schäfer ist ein Künstler, der ausgehend von eigener Naturbeobachtung und -empfindung im Atelier Landschaftsanalogien malt. Er erwandert sich die Landschaft, sammelt Pflanzen und Pflanzenteile, nimmt verschiedene Sinneseindrücke auf und fotografiert. Projektionen von realen Pflanzen bilden den Formenvorrat für seine Gemälde. Man hat den Eindruck, dass die Unfassbarkeit der Landschaft das Thema dieser Bilder ist, die er aus zumeist lasierend gemalten Farbflächen entwickelt, die, Sedimenten vergleichbar, in Schichten übereinanderliegen. Erstaunlich ist die Leichtigkeit, die über den langen, abwägenden Malprozess hinweg erhalten bleibt und wohltuend ist die Erfahrung, dass die Betrachter*innen auf Entdeckungsreisen gehen können.
Die aktuelle Ausstellung des Kunst- und Geschichtsvereins Geislingen führt zwei außergewöhnliche Landschaftsauffassungen aus verschiedenen Zeiten zusammen.
Die Ausstellung wird am Sonntag, 11. September 2022, um 11.00 Uhr, in der Galerie im Alten Bau von Stefan Renner, Ausstellungsleiter des Kunst- und Geschichtsvereins Geislingen, eröffnet und ist bis zum 9. Oktober zu sehen.
Am 27.9.2022 bietet der Kunst- und Geschichtsverein einen öffentlichen Vortragsabend an. Beginn ist um 19.00 Uhr. Dr. Nathalie Lachmann (Staatsgalerie Stuttgart, Kuratorin 19./20. Jahrhundert) wird einen Vortrag über die Künstlerin Ida Kerkovius halten. Die von Moddrow-Buck organisierte Ausstellung zu Kerkovius führte 1943 zu ihrem Ausschluss aus der Akademie.
Für den Besuch gelten die tagesaktuellen Hygiene- und Abstandsregeln. Es wird empfohlen, eine FFP2-Maske zu tragen. Aktuelle Informationen unter: www. kgv-geislingen.de und: www.stadtmuseum-geislingen.de.